Warten auf das Christkind

Sonderausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin

Warten auf das Christkind
© Jörg Bohn, Hans-Martin Bossert, Ute Franz-Scarciglia
Adventskalender

Der Adventskalender steht im Mittelpunkt der Ausstellung zur Weihnachtszeit in der Städtischen Galerie Mennonitenkirche. Sie entstand in Kooperation mit dem Museum Europäischer Kulturen – Staatliche Museen zu Berlin im Rahmen des Föderalen Programms der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die Ausstellung zeichnet die Geschichte des Adventskalenders auf und zeigt eine Auswahl von über 150 Kalendern aus der Sammlung des Berliner Museums und dem Nachlass von Marianne Schneegans.
Gedruckte Adventskalender, wie wir sie heute kennen, gibt es erst seit etwa 100 Jahren.
Die Ausstellung beginnt mit dem ersten gedruckten Weihnachtskalender „Im Lande des Christkinds“, der 1903 von dem Pfarrerssohn Gerhard Lang konzipiert und von Richard Ernst Kepler gezeichnet wurde, und zeigt dann weitere Kalender aus dem Münchener Verlag Reichhold & Lang. Gerhard Lang (1881-1974) gilt als der eigentliche „Vater“ der Adventskalender, denn er brachte zwischen 1908 und 1938 über 30 verschiedene Kalender heraus, die aufwändig verarbeitet und von namhaften Illustratoren gestaltet waren. Die frühen Münchener Kalender hatten Abreißblätter zum Einkleben, Scheiben zum Drehen oder Figuren zum Herausschieben. In der Zeit des ersten Weltkrieges stagnierten die Verkaufszahlen, entwickelten sich jedoch danach rasant aufwärts. Besonders beliebt war der Türchenkalender. Bereits seit 1920 gibt es mit Schokolade gefüllte Adventskalender.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Papier in Deutschland kontingentiert und Anfang der 1940er Jahre der Druck von Bildkalendern ganz eingestellt. Wie groß in der Nachkriegszeit das Bedürfnis nach einer heilen Weihnachtswelt war, lässt sich auch daran ablesen, dass z. B. in Dresden und Halle schon 1945 wieder Adventskalender kleinerer Verlage erschienen. Ab 1946 begannen in der Bundesrepublik zahlreiche Verlage mit der Produktion, charakteristisch für viele dieser Kalender war der aufgeklebte Glimmer, der die Kalender so geheimnisvoll funkeln ließ. In der atheistisch ausgerichteten DDR bot vor allem der 1949 gegründete Planet-Verlag Berlin interessante, von Künstlern gestaltete Kalender an, auf denen nichts an den christlichen Ursprung des Festes erinnern sollte. Hier verbarg sich hinter der Kalendertür des 24. Dezembers der Weihnachtsmann oder der geschmückte Tannenbaum. Lediglich die Kalender der wenigen christlichen Verlage in der DDR verkündeten die Geburt Jesu Christi, sie erschienen allerdings nur in limitierter Auflage und durchliefen ein strenges Genehmigungsverfahren.

Einige europäische Nachbarländer begannen - meist von deutschen Kalendern inspiriert - schon in den 1930er Jahren mit der Herstellung eigener Adventskalender. In ihnen spiegeln sich oft nationale Besonderheiten wider, wie in den schwedischen Kalendern zum Beispiel die Tomten (Weihnachtswichtel), die den Kalendern ihren besonderen Reiz geben. Nach 1945 trugen dann amerikanische Besatzungssoldaten zum Siegeszug der Adventskalender auch in den USA bei. In den Ländern Osteuropas verbreiteten sich die Kalender dagegen erst nach 1990.

Inzwischen orientieren sich die meisten Verlage am internationalen Markt und produzieren vorwiegend mit Schokolade gefüllte Kalender. Auch als Werbeträger wird der Adventskalender immer beliebter. Doch gibt es inmitten der heutigen Kalenderflut immer wieder liebevoll gestaltete Exemplare zu entdecken, die ihre Nutzer nur durch die Kraft ihrer Bilder zu fesseln vermögen. Vielfältige Beispiele gefüllter- und zur Werbung genutzter Kalender beschließen den Ausstellungsexkurs durch die Geschichte der Adventskalender.
Zusätzlich zu den Kalendern des Museums Europäischer Kulturen werden in der Ausstellung Adventskalender der Künstlerin Marianne Schneegans (1904 -1997) gezeigt.

Schneegans, die in Bad Kreuznach aufwuchs, studierte an den Kunstakademien in Berlin und Stuttgart. Seit den frühen 1930er Jahren schuf sie, neben Kinderbüchern und Postkarten, zahlreiche Adventskalender für verschiedene Verlage. Ihr erster Kalender „Hexenhaus mit Hänsel und Gretel“ war als Puzzle konzipiert und entstand für den Verlag Dürerhaus in Marburg. Mitte der 1930er Jahre begann die Zusammenarbeit mit dem Rudolf Schneider Verlag in Reichenau/Sachsen, der nachweislich neun Kalender der Künstlerin verlegte. Nach dem Krieg verlegte der Korsch-Verlag in München ihre Kalender. Auch für Gerhard Lang, der nach dem Zweiten Weltkrieg den Ackermanns Kunstverlag München übernahm, gestaltete Marianne Schneegans in den 1950er Jahren zwei Adventskalender.

Marianne Schneegans lebte und arbeitete bis 1959 in Maulbronn. Dann folgte sie ihrem Mann, dem Künstler und Zeichenlehrer Robs Meyer, nach Meisenheim am Glan und beendete ihr künstlerische Tätigkeit.
Wenn alle Türen am Adventskalender geöffnet sind, kommt der Heilige Abend und für die Kinder die Zeit der Bescherung. Ein besonders beliebtes Weihnachtsgeschenk war und ist der Standkaufladen, der in jedem Jahr wieder mit neuen Verkaufsartikeln bestückt werden konnte.

Diese großen Kaufläden, hinter denen die Kinder stehen oder sitzen können, gehören zu den Spielsachen, die von Mädchen und Jungen gleichermaßen beliebt sind. Die Kinder können aktiv sein: Waren abwiegen, in kleine Tüten verpacken und für das mitspielende Kind in den Einkaufskorb legen. Spielerisch konnte so der Umgang mit Geld und Waren gelernt werden und auch der Umgang mit einem „Kunden“.

Mit der Auswahl einiger Standkaufläden, besonders aus der Zeit des Wirtschaftswunders, wird die Ausstellung ergänzt.

Veranstaltungen während
der Ausstellung

Samstag, 10. Dezember, 16:00 Uhr
Der Nikolaus kommt
Für Kinder bis 12 Jahre

Dienstag, 13. Dezember, 19:00 Uhr
Das christliche Weihnachtsfest
Religionsgeschichtliche Wurzeln und Entwicklung bis in die Gegenwart
Prof. Dr. Gerhard Lindemann, TU Dresden
Institut für Evangelische Theologie

Öffnungszeiten
Dienstag 14:00 bis 17:00 Uhr, Mittwoch 12:00 bis 17:00 Uhr
Donnerstag bis Samstag 14:00 bis 17:00 Uhr
Sonntag/Feiertag 11:00 bis 17:00 Uhr

Für Gruppen öffnen wir die Galerie nach vorheriger Anmeldung auch zu anderen als den oben angegebenen Öffnungszeiten.
Zum Thema Adventskalender ist ein reich bebilderter Katalog erschienen: Tina Peschel (Hg.), Adventskalender. Geschichte und Geschichten aus 100 Jahren., Verlag der Kunst Dresden, 2009. Er kann vor Ort in der Galerie oder über den Online-Shop der Staatlichen Museen zu Berlin (http://www.museumsshop.smb.museum) erworben werden.

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Öffnungszeiten:

24.11. - 31.12.2011
01.01. - 08.01.2012

Standort:

Galerie Mennonitenkirche

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www.neuwied.de

Veranstalter:

Galerie Mennonitenkirche
Schlossstraße 2
56564 Neuwied
(0 26 31) 2 06 87 fon
www.galerie-neuwied.de